Kastration
Jeder der behauptet, dass eine unkontrollierbare Fortpflanzung nur durch Kastration zu verhindern sei, der muss sich die Frage stellen, wie viel er von Hundehaltung und Hundeverhalten versteht.
Die Kastration bedeutet eine Amputation und steht damit in einer Reihe mit dem Kupieren von Ohren und Ruten.
Hündinnen kastrieren lassen – ja oder nein?
Diese Frage ist eher mit „Nein“ zu beantworten.
- wenn der Wunsch nach Verhaltenskorrektur einer aggressiven Hündin besteht: Kastration ist nicht nur nicht erfolgreich im Sinne einer Aggressionsminderung, sondern kann geradezu kontraproduktiv sein. Denn die Auswirkungen sind einfach nicht vorherzusagen.
Man kann das genaue Gegenteil von dem erzielen, was man eigentlich erreichen wollte.
AUSNAHME: es sei denn, diese Aggressivität tritt ausschließlich und in unverhältnismäßigem Ausmaß nur in der Zeit der Läufigkeit / der Scheinschwangerschaft auf. - wenn die Prophylaxe gegen Mammatumoren das entscheidende Argument sein soll: Die Wahrscheinlichkeit der Erkrankung daran rechtfertigt das Inkaufnehmen anderer gesundheitlicher Risiken nicht. Eine Risikominimierung gegen Mammatumoren besteht relevant nur bei Frühkastration, doch die Kastration vor der Geschlechtsreife birgt zu viele Risiken.
Ausnahme:
Eine Hündin teilt sich den Haushalt mit einem unkastrierten Rüden – hier sollte aber besser vor der Anschaffung darüber nachgedacht werden ! Im konkreten Fall sollte entschieden werden, ob nicht besser der Rüde kastriert werden soll